Monatsarchiv: Oktober 2009

Kretische Taufe

Unsere drei Jungs hatten wir alle zusammen getauft. Am 27 Oktober 2007, genau einen Tag vor dem Nationalfeiertag „Ochi“. Daher war die Kirche schon mal richtig geschmückt von außen.

Für mich war es nicht nur die erste Taufe eines meiner Kinder, sondern auch meine erste kretische Taufe überhaupt. Ich war schon ziemlich aufgeregt. Zum Glück spielte sich die ganze Vorbereitung in wenigen Tagen ab, ich glaube es waren so um die 10 Tage. Die Taufpaten standen schon lange fest, zwei davon, bevor die Kinder überhaupt auf die Welt kamen 🙂

Die Vorbereitung hielt sich in Grenzen. Es mußten die Boubounieres gekauft werden, das sind kleine „Geschenkchen“ die alle Gäste der Taufe als Andenken bekommen. Dann die Geschenke für die Taufpaten, der Pate heißt im Griechischen „Nonós“ die Patin „Noná“  (das Patenkind wird hier“Filiótso“ genannt) Geschenke für den Nonós sind hier z.B. eine schöne Uhr…..und dann unbedingt ein weißes besticktes Tuch (auf einem der Bilder zu sehen) dazu ein kleiner Stoffrucksack, wie sie die Hirten in den Bergen früher hatten. Die Eltern müssen für die Kinder nichts groß vorbereiten…..die Taufkleidung bekommen sie vom Nonós.

Am Tag der Taufe steht dann in der Kirche ein großes Taufbecken, geschmückt mit den Kerzen, die die Paten für die Kinder besorgt haben, diese Kerzen sind auch nach der Taufe noch von bedeutung, sie werden Lambada genannt.

Der Tag der Taufe……

Die Gäste trudelten so langsam aber sicher ein, es war Nachmittags.

Als alle da waren ging es los….in der Kirche ein abolutes Chaos….die Kirche war komplett voll…alle sprachen durcheinander…betrachteten die Kerzen, den Taufbeckenschmuck…machten Bilder….lachten….alle hatten super Stimmung.

Dann kamen die Papádes ( die gr. Pfarrer)wir hatten sogar an diesem Tag zwei….die drei Jungs standen mit ihren Nonós am Kircheneingang….dort sprachen die Paádes die ersten Worte…..es kam mir vor wie eine Ewigkeit….verstanden hatte ich so gut wie nichts, leider.

Dann ging es los…..aus Plastikeimern wurde  lauwarmes Wasser, das wir von zu hause mitgebracht hatten,  in das Tauchbecken gegeben und erst einmal vom Papás gesegnet. Immer mit den worden sto onoma tou patrou tou giou kai tou agio pnevmatou ( im Namen des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes)….Janni der älteste war zuerst an der Reihe. Da alle drei schon ein gewisses Alter erreicht hatten, brauchten sie sich nicht splitternackig ausziehen, ein Höschen durften sie anlassen…..er stand auf einem Stuhl neben dem Taufbecken….der Papás segnete zuerst die verschiedenen Körperteile des Täuflings, indem er sich mit etwas Öl betupfte. Dann war der Nonós an der Reihe…..er mußte seinen Täufling, seinen Filiótso mit Öl einreiben….undzwar am ganzen Körper. Dann erst ging es ab ins Taufbecken….Janni war ja nun schon 5 Jahre alt und er konnte nicht ganz ins taufbecken eingetunkt werden…..er wurde vom Papás hochgehoben und mußte dann im Becken in die Hocke gehen…begleitend mit den Worten “ ich taufe dich auf den Namen Ioannis, im Namen des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes……das ganze geschah dreimal.

Dann nahm sein Nonós ihn mit einem großen Handtuch aus dem Becken…..und ihm wurde noch eine kleine Locke vom Papás abgeschnitten ….der erste Teil war somit für den Kleinen erledigt…er wurde von seinem Nonós und dessen Familie beiseite genommen und sie zogen ihm dann sein Taufanzug an.

Inzwischen ging das gleiche von vorne los….diesmal mit dem zweitältesten…Kosta…..auch er wurde dann von seinem Nonós angekleidet….und es war die Zeit des Kleinsten….Sifis. Er war auch der einzige, dem das ganze doch etwas seltsam vorkam und er nicht wirklich begeistert war…:-) er sträubte sich war zu Beginn….aber auch er wurde dann so wie es sein soll getauft.

Dann war dieser Teil also beendet….die drei Jungs hatten alle ihre Taufanzüge an…ihre Haare glänzen vom Öl…alle waren zufrieden. Dann ging es wieder neben das Taufbecken…..den Täuflingen wurden von ihren Nono´s ein Goldkettechen umgelegt…..danach mußten jeder Nonós noch bestätigen, das er mit besten Wissen und Gewissen der Pate des Kindes sein wird….und jeder Nonós bekam von uns sein Geschenk.

Das schönste war die ganze Stimmung in der Kirche….es war ein Durcheinander, ein Hin und Her…alle lachten und sprachen…von Ruhe, wie man es in deutschen Kirchen gewohnt ist keine Spur….es war ein richtiges Fest!

Nach der Kirche ging es dann in den Ort …wir trafen uns in der Taverna „Livikon“ und „Samaria“ es sind zwei Tavernen die oft zusammenarbeiten. Und das Fest ging so richtig los….es gab sooo viel zu Essen….das Hauptessen war natürlich Lamm mit Pilafi (Pilafi ist Reis der im Sud vom Lamm gekocht wird)…und Lamm aus dem Ofen…Lamm „Tsigariasto“ …Salate ohne Ende…..und natürlich durfte der Wein nicht fehlen….am Schluß ebenso wenig das Obst und die süßen Stückchen….uuuund der Raki!!

Und da wir auf Kreta sind…und in der Sfakia….. fehlten natürlich auch nicht die Männergesänge und die Balonthes (Schüsse)….

Spät in der Nacht lichteten sich dann die Tische….und sehr spät in der Nacht war dann auch die Taufe für uns beendet. Es war ein unvergessenes wunderschönes Fest!!!!!

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Der Teppich ;-)))))

Ja, der Teppich….oder auch Läufer….

 

Es ist einfach immer wieder schön….jedes Jahr aufs neue….wenns denn los geht….und heute gehts los 🙂 🙂 Ich hab die ersten zwei Teppiche in die Wohnung gelegt…..die Fenster werden am abend doch auch mal geschlossen….es wird langsam etwas frischer…und ob ihrs glaubt oder nicht….das ganze obwohl es momentan noch 17 °C draußen hat. Das Ding ist nur, das die Betonböden und die Wände einfach nun irgendwie auskühlen…und UNS kommen 17 °C mal echt frisch vor 😉

 

Chach aber ich liebe diesen Anfang des Winters….bald endlich mal den Kamin anmachen ….das Steak nicht in der Pfanne braten sonden direkt im Kamin grillen…dazu „Alukartoffeln“ ….Winter ich freu mich auf dich!!!!!!!!!!

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28 Oktober „Ochi Tag“

Der 28 Oktober ist in Griechenland ein großer Nationalfeiertag:  Jahrestag des „Neins“

In der Nacht zum 28.Oktober 1940, bekam Metaxa von einem italienischen Boten, das Ultimatum Moussolinis übermittelt. Es besagte, das Griechenland den Achsenmächten Eintritt ins Land gewähren lassen soll, anderen Falls es zum Krieg kommen würde. Metaxa beantwortete dies mit “ Ώστε λοιπόν, πόλεμος“  / Dann eben Krieg. Schon wenige Stunden später, marschierten die ersten italienischen Truppen in Nordgriechenland ein. Indessen gingen viele Bürger Griechenlands auf die Straßen um gegen diesen Einzug der Italiener zu protestieren, sie marschierten auf den Straßen mit den Worten „Ochi, Ochi“ .

Dieser Tag wird in Griechenland jedes Jahr gefeiert, Gedenktag des Neins.

Der Tag beginnt mit einem Gottesdienst, danach gibt es im ganzen Land verteilt, in Städten und in Dörfern Schüler und Studentenparaden und Militärparaden.

Es folgt eine Kranzniederlegung zum Gedenken der Opfer.

Und so auch bei uns in Chora Sfakion. Kindergarten, Grundschule, und weiterführende Schule nimmt daran Teil, die Parade ist für die Kinder freiwillig, es ist keine Pflicht.

Am Tag zuvor finden in den Schulen auch noch Feiern dazu statt. Die Kinder sagen Gedichte auf und machen kleine Thateraufführungen…..

Ein Gedicht dieses Jahr war z.B

„Στην Πύνδου στα ψηλά βουνά

μέσα στο κρύο και στο χιόνι

Φεύγουν τρέχατοι οι Ιταλοί

στα Τίρανα και ακόμη πέρα

Πιο γρήγοροι άπο λαγοί

ακούγουντας και κόνο ΑΕΡΑ!

In den hohen Bergen von Pindos

in der Kälte und dem Schnee

Fliehen rennend die Italiener

nach Tirana und noch weiter

Schneller/ Flinker wie Hasen

und hören nur „AERA“

*AERA ist ein griechischer Kriegsruf, früher, in der Antike riefen die Krieger  „alalá“  später wandelte sich das und seit etwa 1912/13 bei Kämpfen gegen das Osmanische Reich verbreitete sich der „Ruf“ AERA



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Saisonende

Der Tag, der Monat ……und die diesjährige Saison neigt sich dem Ende zu.

Die Tavernas haben ihr Tische und Stühle eingesammelt….aus den Tavernas werden Parkplätze 😉

Nur noch wenige Touristen sieht man durch den Ort schlendern….und statt Shorts und Tops, trägt man  lange Hose und Jäckchen. Die Einheimischen, müde von der Arbeit des ganzen Sommers, sitzen grüppchenweise Zusammen und freuen sich auf die nun kommende Ruhe!

Jetzt kann er also kommen….der Winter. Mit seinen Stürmen, dem Regen….ja vielleicht auch etwas Schnee. Die Kamine werden rauchen…es wird nach Holz und geräuchertem riechen…..immer seltener wird man jemanden auf der Straße antreffen….Ruhe…als schläft….alles macht den Winterschlaf!!!

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Einfach nur genossen

Heute Mittag bin ich mit meinem jüngsten Sohnemann an den Felsen am Meer gesessen….wir haben es einfach nur genossen!!

Es war windstill….ab und zu neiselte es ganz leicht….im Hintergrund grummelten immer noch die Gewitter…..und vor uns das Meer….mit so viel Kraft. Eigentlich war es nicht besonders wellig….es waren eher Wogen….und alle paar Minuten kam ein Doppelpack mit Riesenwogen, die gegen die Felsen klatschen und es spritze überall…..der Himmel hat auch alles geboten….von blauen Flecken in denen die Sonne durchschaute….bis tiefen schwarzen Wolken…..

Eigentlich ist ja nicht wirklich etwas so besonderes bei…schlecht Wetter halt. Aber wenn man nach wochenlanger Zeit nur den blauen Himmel gesehen hat….da wird so ein schlechtes Wetter zur Attraktion 😉

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„Kampf der Gewitter“

Die letzte Nacht war einfach unbeschreiblich!!
Wir waren umzingelt von Gewitterfronten…..manche näher mancher weiterweg! Es krachte und grummelte überall.
Ich saß fast die ganze Nacht auf meiner Veranda….und schaute dem ganzen Naturschauspiel zu. im Westen waren die hellsten Blitze…Blitze so groß, so hell, wie Neonlicht, mal über den Bergen mal über dem Meer….direkt vor mir, in südlicher Richtung hörte das Licht der Blitze gar nicht auf…es flackerte unter den schwarzen Wolken….und dort war das Licht gelb…es flackerte wie eine Lampe die defekt ist! Dazu kamen Geräusche als wenn jemand mit einem Wellblech hantiert….unbeschreiblich!!
Eigentlich war ich ja echt müde….aber es war wie eine Sucht…einen Moment noch….noch einen Blitz…und es ließ mich nicht los!!
Leider war es mir nicht möglich in der Nacht Fotos von den Blitzen zu machen…ich hätte es sooo gerne hinbekommen …schade!!

Auch heute morgen grummelt es noch und ab und zu ist ein Blitz zu sehen…aus welcher Richtung ist gar nicht richtig auszumachen…
Weit draußen am Horizont muß es recht stürmich sein, es kommen ab und zu große Wellen aus südöstlicher Richtung, die an die Küste klatschen….ein paar Bilder habe ich dann heute morgen gemacht….der Strum am Horizont ist noch nicht vorrüber…mal sehen was uns im laufe des Tages noch erwartet….

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