Unsere drei Jungs hatten wir alle zusammen getauft. Am 27 Oktober 2007, genau einen Tag vor dem Nationalfeiertag „Ochi“. Daher war die Kirche schon mal richtig geschmückt von außen.
Für mich war es nicht nur die erste Taufe eines meiner Kinder, sondern auch meine erste kretische Taufe überhaupt. Ich war schon ziemlich aufgeregt. Zum Glück spielte sich die ganze Vorbereitung in wenigen Tagen ab, ich glaube es waren so um die 10 Tage. Die Taufpaten standen schon lange fest, zwei davon, bevor die Kinder überhaupt auf die Welt kamen 🙂
Die Vorbereitung hielt sich in Grenzen. Es mußten die Boubounieres gekauft werden, das sind kleine „Geschenkchen“ die alle Gäste der Taufe als Andenken bekommen. Dann die Geschenke für die Taufpaten, der Pate heißt im Griechischen „Nonós“ die Patin „Noná“ (das Patenkind wird hier“Filiótso“ genannt) Geschenke für den Nonós sind hier z.B. eine schöne Uhr…..und dann unbedingt ein weißes besticktes Tuch (auf einem der Bilder zu sehen) dazu ein kleiner Stoffrucksack, wie sie die Hirten in den Bergen früher hatten. Die Eltern müssen für die Kinder nichts groß vorbereiten…..die Taufkleidung bekommen sie vom Nonós.
Am Tag der Taufe steht dann in der Kirche ein großes Taufbecken, geschmückt mit den Kerzen, die die Paten für die Kinder besorgt haben, diese Kerzen sind auch nach der Taufe noch von bedeutung, sie werden Lambada genannt.
Der Tag der Taufe……
Die Gäste trudelten so langsam aber sicher ein, es war Nachmittags.
Als alle da waren ging es los….in der Kirche ein abolutes Chaos….die Kirche war komplett voll…alle sprachen durcheinander…betrachteten die Kerzen, den Taufbeckenschmuck…machten Bilder….lachten….alle hatten super Stimmung.
Dann kamen die Papádes ( die gr. Pfarrer)wir hatten sogar an diesem Tag zwei….die drei Jungs standen mit ihren Nonós am Kircheneingang….dort sprachen die Paádes die ersten Worte…..es kam mir vor wie eine Ewigkeit….verstanden hatte ich so gut wie nichts, leider.
Dann ging es los…..aus Plastikeimern wurde lauwarmes Wasser, das wir von zu hause mitgebracht hatten, in das Tauchbecken gegeben und erst einmal vom Papás gesegnet. Immer mit den worden sto onoma tou patrou tou giou kai tou agio pnevmatou ( im Namen des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes)….Janni der älteste war zuerst an der Reihe. Da alle drei schon ein gewisses Alter erreicht hatten, brauchten sie sich nicht splitternackig ausziehen, ein Höschen durften sie anlassen…..er stand auf einem Stuhl neben dem Taufbecken….der Papás segnete zuerst die verschiedenen Körperteile des Täuflings, indem er sich mit etwas Öl betupfte. Dann war der Nonós an der Reihe…..er mußte seinen Täufling, seinen Filiótso mit Öl einreiben….undzwar am ganzen Körper. Dann erst ging es ab ins Taufbecken….Janni war ja nun schon 5 Jahre alt und er konnte nicht ganz ins taufbecken eingetunkt werden…..er wurde vom Papás hochgehoben und mußte dann im Becken in die Hocke gehen…begleitend mit den Worten “ ich taufe dich auf den Namen Ioannis, im Namen des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes……das ganze geschah dreimal.
Dann nahm sein Nonós ihn mit einem großen Handtuch aus dem Becken…..und ihm wurde noch eine kleine Locke vom Papás abgeschnitten ….der erste Teil war somit für den Kleinen erledigt…er wurde von seinem Nonós und dessen Familie beiseite genommen und sie zogen ihm dann sein Taufanzug an.
Inzwischen ging das gleiche von vorne los….diesmal mit dem zweitältesten…Kosta…..auch er wurde dann von seinem Nonós angekleidet….und es war die Zeit des Kleinsten….Sifis. Er war auch der einzige, dem das ganze doch etwas seltsam vorkam und er nicht wirklich begeistert war…:-) er sträubte sich war zu Beginn….aber auch er wurde dann so wie es sein soll getauft.
Dann war dieser Teil also beendet….die drei Jungs hatten alle ihre Taufanzüge an…ihre Haare glänzen vom Öl…alle waren zufrieden. Dann ging es wieder neben das Taufbecken…..den Täuflingen wurden von ihren Nono´s ein Goldkettechen umgelegt…..danach mußten jeder Nonós noch bestätigen, das er mit besten Wissen und Gewissen der Pate des Kindes sein wird….und jeder Nonós bekam von uns sein Geschenk.
Das schönste war die ganze Stimmung in der Kirche….es war ein Durcheinander, ein Hin und Her…alle lachten und sprachen…von Ruhe, wie man es in deutschen Kirchen gewohnt ist keine Spur….es war ein richtiges Fest!
Nach der Kirche ging es dann in den Ort …wir trafen uns in der Taverna „Livikon“ und „Samaria“ es sind zwei Tavernen die oft zusammenarbeiten. Und das Fest ging so richtig los….es gab sooo viel zu Essen….das Hauptessen war natürlich Lamm mit Pilafi (Pilafi ist Reis der im Sud vom Lamm gekocht wird)…und Lamm aus dem Ofen…Lamm „Tsigariasto“ …Salate ohne Ende…..und natürlich durfte der Wein nicht fehlen….am Schluß ebenso wenig das Obst und die süßen Stückchen….uuuund der Raki!!
Und da wir auf Kreta sind…und in der Sfakia….. fehlten natürlich auch nicht die Männergesänge und die Balonthes (Schüsse)….
Spät in der Nacht lichteten sich dann die Tische….und sehr spät in der Nacht war dann auch die Taufe für uns beendet. Es war ein unvergessenes wunderschönes Fest!!!!!